Lieber <Name Bundestagsabgeordneter>,
als <Hamburger> bin ich enttäuscht, dass Sie gestern dem Entschließungsantrag Ihrer Fraktion zugestimmt haben.
Mir ist klar, dass Sie vorrangig mit Ihrer Fraktion stimmen weil man das so macht, möchte aber klarstellen, dass ich auch Haltung und Rückgrat erwarte.
Ich finde es inakzeptabel, für eine wahlkampftaktische bessere Pressemitteilung die ein Entschließungsantrag hier war Ihre Prinzipien zur Brandmauer gegen die AfD über Bord zu werfen. Ich finde es außerdem geschichtsvergessen, auf diese reaktionäre Art und Weise Politik zu machen.
Ja, Straftäter sollen bestraft werden. Ja, mehr Prävention von Straftaten ist gut.
Reaktionär finde ich Ihre Politik deshalb: Sie verknüpfen Herkunft und Verhalten weil klick-geile Boulevardpresse Ihnen damit vermeintliche Aufmerksamkeit schenkt.
Ich finde Sicherheit muss auch ohne diese Art der Diskriminierung funktionieren.
Sie hätten die Gelegenheit eine öffentliche Debatte zu prägen die sich auf das “C” in Ihrem Parteinamen beruft.
Warum tun sie das nicht? Stattdessen laufen Sie der AfD hinterher. Die, die AfD wählen wollen, werden sich immer für das Original entscheiden. Ich werde mir merken, wie Sie morgen zum TOP ZP35 (Zustrombegrenzungsgesetz) abstimmen. Fraktionszwang ist krass. Haltung ist krasser.
Mit freundlichen Grüßen, <Vorname Nachname> (<Ort, Stadtteil>)
vielleicht erklärt mir das mal jemand, so dass ich es auch verstehe? was genau soll so toll sein an migration? menschen werden ihrer heimat entwurzelt, um in einem fremden land ein neues leben anzufangen. nebenbei: ich denke, eine notwendige bedingung für wohlstand ist, dass es keine wirtschaftsmigration geben darf, sonst wird der hintenrum wieder aufgefressen. aber das ist doch seit ca. 2020 die hauptzahl der flüchtlinge, die hier ankommt, oder?
bevor jetzt jemand kommt und sagt “aber wir brauchen die billigen arbeitskräfte um unsere wirtschaft am laufen zu halten”: nein, tun wir nicht.
Der Arbeitsmarkt ist ein Markt. Er wird reguliert von Angebot und Nachfrage. Wenn das Angebot (an Arbeitskräften) sinkt, dann steigen eben die Preise (Löhne). So ist das nun mal auf einem freien Markt.
Das ist nebenbei auch ein wichtiger Grund warum zu sagen “Die Ausländer nehmen uns unsere Jobs weg” eben doch ein gutes Argument ist: weil es stimmt. Wenn es mehr Angebot an Arbeitskräften gibt, dann sinken automatisch dadurch durch die Mechanismen des freien Marktes für alle die Löhne. Wer das nicht versteht, sollte man Economics 101 nochmal machen.
Wenn jetzt jemand kommt und sagt “ja aber wichtige Jobs werden eben mal schlecht bezahlt und die würde sonst niemand machen”, dann sollten wir vielleicht mal eben genau dort ansetzen, indem wir Gesetze machen, dass wichtige Jobs (falls notwendig mit Subventionen) anständig bezahlt werden.
Ich probiere es mal:
Es gibt generell zwei Gründe, wieso Menschen wo anders hin wollen. Das erste ist, weil es wo anderes mehr Kohle gibt (machen im Prinzip alle Nationalitäten, die nennen sich aber Expats um möglichst nicht in einen Aufwasch genannt zu werden mit der Zeiten Gruppe). Diese Zweite Gruppe sind Leute, die wo anders hin wollen, weil es in ihrer Heimat so unfassbar Scheisse ist, dass literally anything besser ist als daheim zu bleiben.
Ich denke, es ist einmal wichtig, sich zumindest in die Lage dieser Leute hineinzuversetzen zu versuchen. Stell dir vor, die cdu+afd stellt die Regierung, sie lassen Putin gewähren, und in 2 Jahren bombt er Berlin in Schutt und Asche, und wir können uns nicht wehren, weil die Bundeswehr kaputtgespart wurde 🙃. Dann würde ich auch mal die köfferchen packen.
Jetzt wird in der Debatte immer aus 2 Gesichtspunkten argumentiert:
Die humanitäre Sichtweise, wie ich sie oben dargelegt habe. Was-du-nicht-willst-was-man-die-tu-das-füg-auch-keinem-anderen-zu. Wenn ich mit meinen köfferchen nach Österreich ziehe und da für 2 Jahre in irgendwelchen Auffanglagern wie dreck behandelt werde, nachdem ich bereits wegen der zerbombten Heimat PTSD erlitten habe - nicht so cool. Da ich diese situation nicht mag, will ich sie auch keinem anderen aufhalsen.
die wirtschaftliche Sichtweise. Eins vorweg: ich bin 100% bei dir, die Berufe zb. Im gesundheitlichen Sektor werden wie dreck bezahlt; die Bedingungen sind unter aller Sau, und es muss sich da vieles ändern.
Aber selbst wenn wir professorengehalt für alle Pfleger ausschütten ist das keine Lösung die lange hält. Das Problem ist nicht das Geld (davon kann immer neues gedruckt werden, außer wir haben schuldenbremse, grüße gehen raus an die FDP); sondern wie viel Arbeitskraft vorhanden ist. In Deutschland haben wir eine Geburtenrate von 1,35 Kinder / Frau (für den Erhalt sind 2,1-2,2 erforderlich). Ohne Zuwanderung haben wir also nicht genug Arbeitskraft, um die Gesellschaft am laufen zu halten. Wenn wir jetzt jegliche Zuwanderung unterbieten, wird es besonders bitter für unsere Generation, weil es dann keine Arbeiter mehr gibt, die unsere Rente erwirtschaften können, wenn wir alt sind :-)
Es gehen demnächst 7 Millionen Arbeitnehmer mehr in Rente als nachrücken werden Quelle. Da kann man noch so viel zahlen wie man will, da müssen Leute von außen kommen. Wir können nicht schnell genug poppen, um diese Lücke zu füllen.
Selbst wenn man also nur eiskalt kalkulierend auf die Wirtschaft schaut (und da ist EU Recht jetzt noch nicht mal angetastet worden), ist es immer noch eine furchtbare Idee.